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Was treibt die Wale an unsere Küsten?

Sie sind eine der größten Attraktionen an den Küsten Südafrikas: Wale! Sie kommen regelmäßig jedes Jahr. Etwa im Juli tauchen die ersten der friedlichen Riesen vor den Küsten Südafrikas auf, dann werden es immer mehr und zur „Hochzeit" kann man meist bis zu einen Dutzend der großen Säugetiere gleichzeitig von einem Standort aus beobachten.

So ab Oktober gehen die Zahlen langsam wieder zurück und im November sind nur noch einige Nachzügler zu erspähen. Was treibt sie so weit nach Norden? Denn in der Antarktis sind sie eigentlich zu Hause, dort finden sie ihre Nahrung in Hülle und Fülle: Plankton und Krill, kleine im Wasser schwebende Tiere, füllen die eiskalten Gewässer der Arktis und Antarktis in riesigen Schwärmen. Mit ihren Barten, einer Art von Kamm, werden diese Lebewesen aus dem Wasser gefiltert und tonnenweise verschluckt. Aber man hat auch schon Bartwale beobachtet, die Schwärme von Sardinen verschluckt haben, nachdem diese von Delfinen zusammengetrieben worden waren.



Wie die Wale sind übrigens auch die Delfine Säugetiere, die mit Lungen atmen und deshalb immer wieder auftauchen müssen. Das Atemloch ist im Laufe der Entwicklung vom Mund auf den Rücken gewandert und hat ein festes „Verschlussventil". Ein zweites Ventil schließt den Mund von der Luftröhre ab, so können die Tiere unter Wasser fressen, ohne sich zu „verschlucken". Bartwale haben zwei Blaslöcher, Zahnwale haben nur eines. Die Zahnwale sind die Jäger unter den Walen, denn sie jagen Fische oder Kalamare.

Potwale jagen in großen Tiefen bis 3500 Meter nach Riesenkalamaren. Die Orcas, oder auch Killerwale genannt, sind vor der amerikanischen Westküste zuhause und jagen besonders gerne Seehunde oder Robben. Man hat auch schon beobachtet, das Orcas junge Grauwale mit Gewalt von ihren Müttern getrennt und dann getötet haben. Man sieht, nicht alle Wale sind sehr friedlich.

Wale sind sehr kommunikativ, das heißt, sie halten stets Verbindung unter einander, auch wenn sie kilometerweit entfernt sind. Sie stossen - auch für uns Menschen deutlich hörbar - klar unterscheidbare Knurr- und Pfeifftöne aus, deren Bedeutung zur Zeit von Wissenschaftlern analysiert wird. Diese Töne werden aber auch von anderen Gegenständen oder Fisch-Schwärmen reflektiert, damit dienen sie auch der Orientierung und der Nahrungssuche.

Was treibt die Wale zu ihren Wanderungen in Regionen, in denen sie Hunger leiden müssen? Die warmen Gewässer um Südafrikas Küsten sind vergleichsweise nahrungsarm für Bartwale. Es ist der Urinstinkt der werdenden Mütter, der die Tiere soweit nach Norden treibt: Denn die Mütter wissen, nur in diesen warmen Buchten können die neugeborenen Babys überleben. Sie müssen sich hier schnellstens eine dicke Fettschicht zulegen, die sie vor der Kälte schützt. Dank der fettreichen Muttermilch ist das auch in wenigen Monaten möglich. Dabei verliert die Mutter deutlich an Gewicht, denn sie leidet Hunger und muss ein Jungtier stillen. Etwa ab November muss das Muttertier sich dann wieder auf den Rückweg machen, fast 2000 km weit bis in die antarktischen Gewässer. Und das Jungtier muss folgen. Wehe dem Walkalb, das der Mutter nicht folgen kann, denn die kann nicht anhalten, es wäre ihr eigener Tod. Aber warum zieht es auch die männlichen Wale in den Norden ? Es ist der Sexualtrieb, der die Wal-Bullen ins warme Wasser zieht, denn nur dort sind die Weibchen paarungsbereit.

Forscher des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung sind dem Geheimnis auf der Spur, wie sich Wale auf ihren langen Wanderungen orientieren. Es scheint so, dass die Tiere das Magnetfeld der Erde nutzen und entlang der Feldlinien navigieren. Da das Magnetfeld aber Schwankungen unterworfen ist, können so „Navigationfehler" erklärt werden, die zum Stranden von ganzen Wal-Familien führen. Die Wale sind durch internationale Vereinbarung streng geschützt, nachdem die Walfangflotten der Menschen die Bestände dramatisch reduziert hatten.

Der sogenannte „Southern Right Wale", der richtige Wal für die Jagd, wurde hier im Süden besonders verfolgt. Bis 1939 wurde ca. 40.000 Tiere erlegt, dann war er so gut wie ausgerottet. Sein Bestand wird heute auf nur noch etwa 1500 Exemplare geschätzt. Die Walfangquoten für die wenigen noch jagenden Nationen, die von der UNO freigegeben werden müssen, sind jedes Jahr Anlass für hitzige Diskussionen der Befürworter und Gegner. Und immer wieder werden die Schutzbestimmungen durch Fänge zu „wissenschaftlichen" Zwecken unterlaufen. Aber Walfleisch ist extrem teuer in Japan und die Gewinne sind enorm hoch.

Dann sah ich noch einmal durch eine Glasscheibe in das Schwimmbecken der Pinguine. Und da sprang „mein“ Pinguin ins Wasser, schwamm dicht vor mein Gesicht. Wer je Pinguine unter Wasser gesehen hat, dem fällt nix mehr ein. Er war in seinem Element! Ein Pinguin ist zehnmal windschnittiger als ein Porsche! Mit einem Liter Sprit käme der umgerechnet über 2500 km weit! Sie sind hervorragende Schwimmer, Jäger, Wasser-Tänzer! Und ich dachte: „Fehlkonstruktion!”
Diese Begegnung hat mich zwei Dinge gelehrt. Erstens: wie schnell ich oft urteile, und wie ich damit komplett daneben liegen kann. Und zweitens: wie wichtig das Umfeld ist, ob das, was man gut kann, überhaupt zum Tragen kommt.