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Kapstadt per Pedes 2011
Über Luxemburg, Frankfurt, Johannesburg erreichten wir, ein Kollege und ich, mit einer Verspätung von fast 2 Stunden endlich unser Urlaubsziel… Die Mutterstadt Südafrikas Kapstadt. Jürgen, unser Reiseführer von Bundestours erwartete uns schon ungeduldig. Die Fahrt vom Flughafen ging nach Green Point, zum Dale Court Guest House in der Exhibition Terrace Road.
Nach einer kurzen Pause folgte eine Orientierungsfahrt durch Kapstadt. Castle, Bo Kaap und Companys Garden mit Parlament und Signal Hill. Nach der Verabschiedung von Jürgen ließen wir den Abend in der Waterfront gemütlich ausklingen.
Alle die es gerne Weiß Blau mögen sind im Paulaner Bräuhaus, mit bayerischem Bier und Spezialitäten für den Gaumen gut aufgehoben, am Wochenende kann es wegen der Live Musik, nicht immer bayerische Töne, etwas lauter werden. Ich halte es da mehr mit Wilhelm Busch: Musik wird störend oft empfunden, derweil sie mit Lärm verbunden. Das Oktoberfest wird auch in Kapstadt erst im Oktober gefeiert, mit allem was dazu gehört.
Am nächsten Morgen erreichten wir, nach einem ausgiebigen südafrikanischen Frühstück über die Portswood Road die Waterfront und die Dockroad schließlich die Innenstadt St. Georges Mall. Immer wieder interessant sind die bunten Häuser im Bo Kaap. Und so drehten wir ein zwei drei Runden durch die Gassen dieses Stadtteils.
Nachdem die Häuser wegen der WM renoviert und neu gestrichen wurden, die Arbeiten sind noch nicht überall abgeschlossen, es wird noch kräftig weitergearbeitet, erscheinen sie noch bunter als in meiner Erinnerung. Aufgefallen sind wir natürlich auch einer Dame, die in einem Cafe saß an dem wir mehrmals vorbeikamen.
Auf dem Rückweg zum Guesthouse machten wir in der Waterfront halt. Mein Kollege bestellte sich bei Hildebrand ein Glas Hauswein, von dem Roten. Bei der Bestellung des zweiten Glases wurde er freundlich darauf aufmerksam gemacht dass der Wein Alkohol enthält und nicht zu knapp; ob er denn noch ein zweites Glas vertragen würde. Er hat... sogar den Heimweg noch alleine, aufrecht gehend, gefunden.
Der nächste Tag wurde wieder anstrengend, SA Museum, Slave Lodge mit der Geschichte der Sklaverei. Und das alles zu Fuß. Mir ist aufgefallen das es in fast jeder Straße eine Kirche gibt. Und gleich daneben oft ein Moschee. So friedlich nebeneinander, in Glaubensfragen oft weit entfernt und oft kämpferisch. Und so schauten wir auch mal kurz in die Groote Kerk, die sehr einfach und schlicht ausgestattet ist, erwähnen möchte ich die Orgelpfeifen und die aufwendigen Schnitzereien am Rednerpult, im Gegensatz dazu, St. George`s hinein.
Jürgen, unser Reiseleiter holte uns am nächsten Tag zu einer Fahrt zum Kap der Guten Hoffnung ab. Der erste Halt war im botanischen Garten in Kirstenbosch, wo, wegen der Jahreszeit nicht mehr viel blühte. Es war trotzdem interessant. Nicht nur die vielen Pflanzen sondern auch die Landschaft.
Nach einem kurzen Stop im Gut Constantia erreichten wir bei Muizenberg die False Bay. Erste Delphine gab es dann zwischen Fish Hoek und Simons Town. Es war ein wunderschöner Tag für den Ausflug zum Kap. Blauer Himmel, Sonne und Windstille, ideales Wetter für das Kap. Beim letzen Mal bin ich bald weggeflogen, so stürmisch kann das Kap der Guten Hoffnung auch sein. Beim Chapman’s Peak Drive gehen die Meinungen wohl auseinander. War er nun vor, oder nach dem Umbau schöner? Ansichtssache, er ist wohl immer noch, wenn auch nur eine kleine, Herausforderung.
Über Hout Bay, Camps Bay, Clifton und Sea Point erreichten wir wieder Kapstadt. Wenn man, wie wir, aus einem Weinanbaugebiet in Deutschland kommt gehört ein Ausflug in die Weinanbaugebiete rund um Kapstadt zum muss. Und so besichtigten wir nach dem Sprachendenkmal auch die KWV Kellerei in Paarl. In einem Weingut bei Boschendal machten wir eine kurze Kaffeepause. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen vom Dale Court Guesthouse und den guten Restaurants in der Nähe, einer Pizzeria, Hudson`s und dem Doppio Zero um nur einige zu nennen.
Am nächsten Morgen holte uns Jürgen zu einem Ausflug an die Westküste ab. Vor Clanwilliam machten wir in einer schönen, noch relativ neuen Anlage, ich weis den Namen leider nicht mehr, Rast. In Clanwilliam stand dann die Rooibush Teefabrik auf dem Plan. Der Mai ist wohl nicht gerade die Beste Zeit um durch das Namaqualand zu fahren. Es hat nicht mehr viel geblüht, auch nicht in der Gärtnerei in Vanrhynsdorp. Wo die Pflanzen des Namaqualand`s gezüchtet werden, um sie der Nachwelt zu erhalten.
Die Regenzeit im Frühling ist für die Liebhaber der Fauna und Flora wohl interessanter. Am nächsten Morgen ging es dann weiter zu dem Köcherbaum Wald. Aber Wald!? Sieht man in Deutschland vor lauter Wald keine Bäume, ist es hier umgekehrt. Vor lauter Bäumen sieht man keinen Wald. Es gibt zwar viele Köcher Bäume, aber mit einem Wald, oder was man landläufig unter Wald versteht, hat diese Ansammlung wohl nichts zu tun. Dafür gab es einen Wasserfall, aber ohne Wasser. Übriggeblieben war nur noch ein Tümpel in den das Wasser gefallen ist. Auf dem Rückweg war der Nebel verschwunden und man hatte eine wunderbare Aussicht auf der Passroute.
Die nächste Übernachtung war dann in Lamberts Bay, mit Besichtigung der Vogelkolonie. Zurück nach Kapstadt ging es, wegen dem Nebel, entlang der Cedarberge. Aber die Pass Strecke vor Kapstadt war auch im Nebel sehr interessant. Denn man konnte so auch ein großes Meer sehen, nämlich das Nichts Mee(h)r, interessant nur bei Nebel.
Die letzten Tage in Kapstadt verbrachten wir im Nine Flowers Guesthouse. Zentral gelegen, in der Nachbarschaft des Company`s Garden, fast alle Sehenswürdigkeiten sind fußläufig zu erreichen. Und so setzten wir die Erkundung in Innenbereich der Stadt fort. Vom Bahnhof bis zur Kloof Nek Rd.und zurück kannten wir bald jedes Haus.
In der Longstreet sollte man nach oben schauen, denn dann sieht man die schönen Veranden. Ein Muß für jeden Kapstadt Urlauber ist ein Fahrt auf den Tafelberg. Preiswerter ist es mit dem 3 Monatsticket des Hopp on Hopp off Sightseeing Bus. In diesem Ticket inbegriffen ist ein Eintritt in`s Two Ocean Aquarium, ein Tag Roter Bus und die Cable Car zum Tafelberg.
Im Gegensatz zum Einzelkauf spart man ein Paar Rand, nicht viel, aber immerhin. Also machten wir uns auf zur Waterfront, gleich neben dem Aquarium gibt es die Tickets für den Bus. Da wir nur noch drei Tage bleiben durften und das Wetter nicht mehr so gut sein sollte, wollte man uns das Ticket nicht verkaufen. Dafür gab es dann aber, Gratis, jeweils einen Gutschein – 10 % Ermäßigung – für das Aquarium und einen kostenlosen Cocktail in Albas Lounge in der Waterfront, besser als nichts.
Nach dem Aquarium ging`s dann zur Albalounge bei Hildebrand. Ja, wir durften uns einen Cocktail aus dem umfangreichen Sortiment aussuchen und wurden nicht gefragt ob wir denn noch einen zweiten, gegen Bezahlung, haben möchten.
Wieder zurück im Guesthouse war der Tafelberg ganz ohne Nebel, herrliches Wetter und so wurde ein Taxi bestellt das uns für wenig Geld zur Talstation brachte. Es war das Ideale Wetter zu einem Spaziergang auf dem Berg, Sonne, blauer Himmel, nur ein laues Lüftchen. Nur Schade, das die letzte Bahn an diesem Tag schon um sechs ging. Für einen ausgiebigen Spaziergang auf einem der Rundwege und einen Kaffe war noch Zeit genug. Sonnenuntergang mit Champus war, wegen der frühen Rückfahrt, leider nicht mehr möglich. Schade.
Auch ohne das 3 Monatsticket hatten wir an diesem Tag ein Schnäppchen gemacht. Am nächsten Tag ging ich alleine auf Entdeckungsreise, während mein Kollege mit dem Bus nach Hout Bay und dann mit dem Boot zur Robbeninsel unterwegs war. Zuerst zur Waterfront und von dort am Strand entlang Richtung Sea Point.
Außer Nebel war nicht viel zu sehen und so bin ich fast am ältesten Leuchtturm Südafrikas vorbeigelaufen. Aber auch nur fast. Ein Nebelhorn riß mich aus meinen Gedanken und lenkte meinen Blick auf den Turm. Der Nebel war leider immer noch da und so sah ich wieder einmal das Nichts Mee(h)r. Erst auf dem Heimweg löste sich der Nebel so langsam auf und es erschien noch ein Meer nämlich das Häuser Meer von Kapstadt. Nachts sieht man, vom Signal Hill neben dem Ocean auch noch das Lichter Meer.
Am nächsten Morgen haben wir die Tour dann wieder gemacht, aber mit dem Bus bei strahlendem Sonnenschein. Gut Essen kann man in der Longstreet im Mochjitos, und einer kleinen Seitenstraße gegenüber in der Mecian Kitchen.
Ein Geheimtipp von unserem Wirt war aber Dias Tavern. Wirklich gut, nicht nur das Essen, sondern auch das Bier, direkt vom Fass. Die letzten Stunden in Kapstadt verbrachten wir mit einem Rundgang durch die Stadt, wer hätte das Gedacht?
Dabei bemerkte ich mehrere Feuer auf dem Signal Hill. Sehenswert ist auch ein Viertel um die Straße De Waterkant. Gleich neben dem Bo Kaap. Nur Schade dass wir das Viertel erst am letzten Tag entdeckt haben. Als ich jetzt noch einmal die Bilder schaute wollte ich direkt wieder zurück nach Kapstadt.
Bemerkenswert ist vielleicht noch, unmittelbar vor dem Start in Johannesburg, der Wasserschaden im Flugzeug (SAA) und meine Nassen Füße. Hinter meinem Sitz war die Toilette und die Wasserspülung ist wohl übergelaufen. Wir sind trotzdem gestartet, mit einer Toilette weniger, ging auch. Bei der Landung in München kam dann das Wasser von Oben. Die Klimaanlage tropfte sehr wahrscheinlich und das ohne Regenschirm. Von München ging es, ohne Aufenthalt, weiter nach Luxemburg und dann nach Trier. Zweieinhalb Wochen Urlaub gehen zu Ende, aber ich komme wieder.
Ganz wie Anne immer sagt: Vor Kapstadt ist nach Kapstadt und nach Kapstadt ist vor Kapstadt. Bei mir müsste man Kapstadt dann wohl besser mit Südafrika bzw. Makutsi Safari Farm ersetzen.
Autor ist Josef Lentes (Profil in der Kapstadt-Community)
Nachtrag zum Reisebericht Zwei Deutsche Beamte zu Fuß in Kapstadt, das Abenteuer kann beginnen. Der eine kennt sich schon in Kapstadt aus ( 4. Besuch ) und weis wo es was zu sehen gibt und wie man dorthin kommt. Er verlässt sich auf seinen Orientierungssinn. Der andere verlässt sich lieber auf seinen Baedecker Reiseführer und die darauf aufgebaute To Do Liste. Und so war es nicht immer ganz leicht die Sehenswürdigkeiten zu erreichen, weil es wichtig war sich erst bei Herrn Baedecker zu Orientieren, auf dem Stadtplan den genauen Standort zu bestimmen, als Beamter muss man wissen wo man sich genau befindet - Heute noch vor dem Abgrund und Morgen schon einen großen Schritt weiter - um dann doch die Orientierung zu verlieren.
Was soll ich sagen, wir kamen immer da an wo wir hinwollten, entweder durch meinen Orientierungs-Sinn, oder den Stadtplan vom Kollegen. Ein weiteres Abenteuer war die Überquerung der Straßen. Aber auch da fanden wir uns schnell zurecht. Wir haben einfach das gemacht was alle anderen auch getan haben: bei Grün stehen bleiben und bei Rot laufen. Da alle, auch die Autofahrer, mitgemacht haben, hat es sogar funktioniert Nur nicht auf Grün warten, denn (!) wenn sie nicht verhungert sind, dann warten sie noch heute.
Das nächste Abenteuer ist leider, oder zum Glück, ausgefallen. Unserer Meinung nach war es kein Abenteuer mehr sich zu Fuß durch Kapstadt zu bewegen. Wir fühlten uns zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher. Dieses Mal fehlten auch die Hinweise nach Geschäftsschluss oder im Dunkeln die Innenstadt und bestimmte Viertel zu Meiden oder das Taxi zu benutzen. In beiden Gästehäusern hieß es nur, wir sind in einer sicheren Gegend, Sie können sich frei bewegen.
Wir fühlten uns in der Long Street genau so sicher wie im Company's Garden oder um den Bus- und Hauptbahnhof. Bei aller Sicherheit haben wir trotzdem die Augen offen gehalten und aufgepasst. Ein kleines Abenteuer war dann die Busfahrt, oder auch nicht. Ich wusste wo der Golden Arrow Bus, an der Waterfront hält. Nur Baedecker hatte darauf keine Antwort. Der Kollege wollte es aber genau wissen, hat der Bus nur so gehalten, weil du Mitfahren wolltest, oder ist da eine Haltestelle. Was soll's der Bus hat gehalten ich bin eingestiegen. Das war aber nicht die Frage sondern ist da eine Haltestelle, oder nicht? Und so erkundigte sich mein Kollege bei einem Sicherheitsbeamten der zufällig vorbeikam nach der Haltstelle und der Abfahrtszeit.
Wir standen an der Haltestelle und der Bus kam wie ich es auch schon gesagt hatte. So sind Sie nun mal, die Deutschen ( Beamten ) alles muss 100 % tig sein, ein vielleicht oder wenn und aber reicht da nicht. Nur gut das es eine To Do Liste und Baedecker gab. Denn so ganz Plan los durch das große Kapstadt zu laufen, das geht doch nicht, oder doch!? Bestimmt das nächste Mal, wenn ich alleine in Kapstadt unterwegs bin. Und ein neues Abenteuer kann beginnen.
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