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Suedafrika Seeweg nach Indien - Big6 Guesthouse

Dank ihrer gut ausgebildeten Schiffahrtstechnik segelten die Portugiesen im 15. Jahrhunderts immer weiter an der Westküste Afrikas entlang Richtung Süden auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien, wo das Gold des Mittelalters, die Gewürze, geladen werden sollten. Im Zuge dessen landete der Portugiese Bartolomeu Diaz am 3. Februar 1488 in der Mossel Bay, nachdem er zuvor in der heutigen Lüderitz-Bucht angelegt hatte. Anschließend war er dann, ohne es zu wissen, um die Kapspitze und die südlichste Spitze Südafrikas, Kap Agulhas, gesegelt, da Stürme und schlechte Sicht den Blick auf das Land nicht freigegeben hatten. Er fuhr zunächst bis zur Mündung des Großen Fischflusses, kehrte jedoch um und ging erst in der heutigen Mossel Bay an Land, der er den Namen Angra dos Vaqueiros gab – weil dort riesige Herden von Kühen mit Hirten gesichtet wurden. Diaz und seine Crew waren damit die ersten Europäer, die südafrikanischen Boden betraten und mit den dort ansässigen Khoikhoi Handel trieben.

Erst bei seiner Rückfahrt nach Europa – am 6. Juni 1488 – konnte Diaz das Kap sichten, ging an Land, errichtete in der Nähe der Kapspitze ein padrao (Kreuz) und nannte die Kapspitze aufgrund seiner Erfahrungen „Kap der Stürme“. Die Umbenennung durch den portugiesischen König in Cabo da Boa Esperanca (Kap der Guten Hoffnung) änderte daran nichts. Die von den portugiesischen Seefahrern aufgestellten Kreuze dienten als Landmarke für vorbei fahrende Seefahrer, dokumentierten das Recht auf Besitzergreifung und waren gleichzeitig Symbolträger für das Christentum. Neun Jahre nach Diaz segelte Vasco da Gama um das Kap bis zum Keiskamma-Fluss. Die Kreuze, die er bei seinen Reisen in den Jahren 1497–99 an der Küste aufstellte, sind zum Teil heute noch zu sehen. Ab 1500 reisten ständig portugiesische Schiffe in die indischen Kolonien, wobei Mossel Bay als eine der wichtigsten Zwischenstationen zur Proviant- und Frischwasseraufnahme galt.

Die Tafelbucht wurde 1503 von Europäern erstmals durch den Seefahrer Antonio da Saldanha entdeckt, der auch als erster Europäer den Tafelberg bestieg. Trotz der strategisch außergewöhnlichen Lage des Kaps hatten die Portugiesen nie ernsthaft erwogen, an der südafrikanischen Küste Siedlungen anzulegen. Von strategisch geringem Interesse war das Kap für die Portugiesen deshalb, weil sie bis zum Ende des 16. Jahrhunderts auf dem Weg nach Indien keine ernsthafte Konkurrenz hatten und das Kap wirtschaftlich nicht viel zu bieten hatte – man legte lieber in Häfen an, wo alles zu haben war, wie z.B. in Moçambique, bevor man nach Indien übersetzte. Auch auf den Viehhandel mit den Khoikhoi zur Versorgung der Schiffsmannschaften mit Frischfleisch war nicht immer Verlass, weswegen es teilweise zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Ein Streit im Jahre 1510 zwischen dem portugiesischen Vizekönig Francesco d’Almeida und den Einheimischen führte zu schweren Kämpfen und forderte den Tod des Vizekönigs sowie von ca. 50 seiner Gefährten. Dieses blutige und verlustreichste Gefecht zwischen Europäern und den Khoisan vereitelte jeglichen Gedanken an eine Ansiedlung.

Damit war der schlechte Ruf des Kaps begründet, der noch im Jahre 1620 die englische Regierung davon abhielt, die Besitznahme des Landes am Kap, von einem Kapitän für sein Land vorgenommen, indem er die englische Flagge auf dem Lion’s Head gehisst hatte, zu bestätigen. Mit dem Aufkommen ernst zu nehmender Konkurrenz durch die Holländer und Engländer im ausgehenden 16. Jahrhundert hatte sich das Blatt jedoch grundsätzlich gewendet, und das Kap bekam strategische Bedeutung. Und als 1611 ein holländischer Kapitän erstmals direkt vom Kap nach Indonesien segelte, anstatt wie bisher entlang der ostafrikanischen Küste, lag das Kap nicht mehr nur geografisch im Mittelpunkt des Handels zwischen Europa und Asien.