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FIFA Präsident Blatter erstaunt Südafrika mit seinem Besuch - Big6 Guesthouse

Rund 630 Tage vor dem Anpfiff von Afrikas erster Fußball-Weltmeisterschaft wunderte sich die Zeitung «City Press»: «Blatter kommt tatsächlich nach Südafrika» und meinte: «Der Besuch des FIFA-Präsidenten ist umgeben von Geheimniskrämerei». Nach FIFA-Angaben wurde er in der Tat kurzfristig nach den Olympischen Spielen angesetzt. Er kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in dem Kap-Staat wie im Nachbarland Simbabwe wichtige politische Weichen gesetzt werden.

Der Bau der WM-Stadien - die mittlerweile sichtbar fortgeschritten aus dem Boden wachsen - ist dabei Blatters geringste Sorge, wie er zum Auftakt erklärte. Die Politik macht dem Boss des Weltfußballs zu schaffen. Denn im WM-Gastland Südafrika stehen politisch zur Zeit mehr Frage- als Ausrufezeichen am Horizont. Präsident Thabo Mbeki - dessen zweites Mandat kommendes Jahr ausläuft - ist bei der eigenen Partei in Ungnade gefallen. Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) wittert ihn hinter juristischen Problemen seines früheren Vize und heutigen Gegenspielers, ANC-Chef Jacob Zuma.

Der ANC erwägt daher Möglichkeiten, Mbeki aus dem Amt zu drängen und vorgezogene Neuwahlen anzusetzen. Ein Misstrauensantrag der mit Zweidrittelmehrheit regierenden Partei im Parlament gilt als möglich. Dem ebenso umstrittenen wie populären Zuma werden danach Chancen eingeräumt, Mbekis Nachfolge anzutreten.

Blatter hat daher viel Zeit eingeplant, um mit Zuma zu sprechen. Zumal der öffentliche Umgangston spürbar rauer geworden ist und im Politiker-Vokabular Begriffe wie «Eliminieren», «Töten» und «Erschießen» salonfähig werden. Politisches Chaos im Vorfeld des sportlichen Großereignisses will der Chef des Weltfußballverbands aber auf jeden Fall vermeiden. Ein politisch instabiles Südafrika wäre für Blatter ein wesentlich größeres WM-Sicherheitsrisiko als Verzögerungen bei den Arena-Bauten.

Doch auf einer landesweit ausgestrahlten Pressekonferenz mit Blatter versuchte Mbeki zu beschwichtigen: «Ganz egal, was hier passiert in Bezug auf politische Änderungen, dieses Land wird seine der FIFA gegenüber eingegangenen Verpflichtungen erfüllen um eine erfolgreiche FIFA-Fußball-WM sicherzustellen. Wir werden Wahlen haben und eine neue Regierung, aber es wird keine Änderung in Politik oder Position (gegenüber der WM) geben», betonte er. Blatter seinerseits widersprach früheren Äußerungen, wonach es für WM-Gastgeber Südafrika Alternativpläne gebe und betonte: «Der Plan B ist Südafrika, und auch der Plan C ist Südafrika.»

Wenigstens eine Sorgenfalte wird sich immerhin glätten können: Blatters Besuch fällt zusammen mit der politischen Lösung einer Dauerkrise im Nachbarland Simbabwe, die nach rund zehnjähriger Krise mit einer feierlichen Zeremonie besiegelt wurde. Das Chaos in Simbabwe schwebte bisher wie ein Damokles-Schwert über dem Ereignis, da es das Potenzial hätte, die WM nachhaltig negativ zu beeinflussen. Millionen Simbabwer sind bereits geflohen - und am Kap hatte der wachsende Zustrom von legalen und illegalen Einwanderern im Mai bereits zu gewalttätigen Übergriffen geführt.

Offiziell will sich Blatter aus erster Hand über den Fortgang der Vorbereitungen auf die WM-Endrunde 2010 und den Confederations Cup im kommenden Jahr informieren. Stationen seiner Reise sind Kapstadt, und Johannesburg. Inoffiziell wird er auch mit Sportfunktionären des Landes ein ernstes Wort reden. Neben Spannungen im Fußballverband befindet sich das Nationalteam Bafana Bafana in jämmerlichem Zustand.

Südafrika denkt jedoch schon über 2010 hinaus und drängt auf eine Aufnahme in den Formel-1-Kalender, aus dem es 1993 - ein Jahr vor der demokratischen Wende am Kap - gestrichen worden war. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte 1998 Südafrikas damaligem Präsidenten Nelson Mandela versprochen, wieder einen Grand-Prix ans Kap zu bringen. Nach Medieninformationen soll bis Jahresfrist ein Abkommen unterzeichnet werden, das ab 2011 auf der Rennstrecke Kyalami wieder Formel-1- Rennen vorsieht.
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Anderer Kommentar

FIFA-Präsident Joseph Blatter reiste in den vergangen Tagen zu einer kurzen Stippvisite nach Südafrika und ist mittlerweile der festen Überzeugung, dass Südafrika 2010 die beste Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten veranstalten wird.

Nach unzähligen Presse-Berichten über den angeblich chaotischen Baufortschritt beim Bau der neuen Stadien, der Infrastruktur und von Hotels war Südafrika in den vergangenen Monaten unter Druck geraten.

Vor allem in Deutschland kursierten immer wieder Spekulationen über eine Verlegung der Fußball-Weltmeisterschaft, mit dem Wunschgedanken nach Deutschland.

Denn im Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat man vergessen, dass die WM im vergangenen Jahr nur durch eine völlig umstrittene 11:12 Entscheidung im Jahr 2000 überhaupt nach Deutschland gegangen ist und vergisst man schnell die Probleme der eigenen Vergangenheit, schaut lieber in die Zukunft und kritisiert gern lieber andere oder auch die Nachfolger.

Fast alle deutschen Medien spielten im Vorfelde der Weltmeisterschaft die Probleme bei der Errichtung der eigenen Stadien immer herunter, obwohl auch hier einige Stadien erst in der allerletzten Minute fertig gestellt wurden.

Einige Stadien sind nicht einmal ein Jahr nach der WM verwaist und bis heute berichten hier auch nur wenige Zeitungen über die teilweise erheblichen Bauschäden an den hochgepriesenen Stadion-Neubauten, der renommierten Architekten.

Aber selbst Blatter kritisierte Südafrika immer wieder öffentlich, zog in den vergangenen Monaten alle Register und drohte Südafrika mit dem WM-Entzug. Der Weltverbandschef der FIFA hat zuvor Südafrika immer wieder unter druck gesetzt und überzeugte sich jetzt endlich bei seinem recht kurzem Besuch vom Baufortschritt.

Auch wenn in Südafrika alles etwas ruhiger zugeht als Deutschland und manche Vorgehensweisen nach außen hin chaotisch erscheinen, wird hier nahezu jede Baustelle pünktlich fertig.

Spätestens nach dem auch in Kapstadt mit dem neuen Sea Point Stadion begonnen wurde, ist die Vorbereitung für die Fußballweltmeisterschaft in jedem Fall auf den richtigen Kurs. Bei der Kurzvisite überzeugte sich der Schweizer Chef des Weltverbandes vom Fortschritt auf der Baustelle.

„Die Begeisterung in Südafrika ist großartig. Ich bin mir absolut sicher, dass wir alle gemeinsam die beste WM aller Zeiten auf die Beine stellen werden, gerade weil sie in Afrika stattfindet“, erklärte Blatter zum Abschluss seines zweitägigen Besuches im WM-Gastgeberland von 2010.

„Ich wurde umfassend über den Stand der Dinge in Kapstadt informiert und bin mir sicher, dass alles rechtzeitig fertig sein wird“ so der Waliser weiter.

Danny Jordaan, der Geschäftsführer des südafrikanischen WM-Organisationskomitees, erklärte auf der gleichen Pressekonferenz, dass „die WM 2010 Südafrika, dem Kontinent und dem ganzen afrikanischen Volk neue Hoffnung gibt. … Der Besuch des FIFA-Präsidenten und sein positives Fazit spornen uns jetzt noch weiter an.